(ahofst) Wie am Neujahrstag bekannt wurde, verstarb am 29.12.2008 nach schwerer Krankheit plötzlich und unerwartet der langjährige Erfolgstrainer Dr. Siegward Lychatz am Steuer seines Pkw an einem Herzanfall.
Der am 23.5.39 in Königsberg geborene Trainingswissenschaftler studierte nach seinem Abitur, das er in Lobenstein/Thüringen mit Erfolg abgelegt hatte, in der Zeit von 1960 bis 1964 an der DHfK Leipzig Sport und Geschichte. Nach Abschluss des Studiums promovierte er im Jahr 1981 über Trainingsmethodik im Bahnradsport – Disziplin Sprint – mit Erfolg.
Bereits im Jahr 1976 wurde er Leiter des „Wissenschaftlichen Zentrums Radsport“ des DTSB der damaligen DDR in Leipzig. In der Folgezeit war er als mitverantwortlich für eine Vielzahl von Erfolgen seiner Sportler bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.
Im Jahr 1988 flüchtete er zusammen mit seiner Ehefrau in die Bundesrepublik und erhielt dort bis 1996 eine Anstellung als Diagnosetrainer beim Bund Deutscher Radfahrer. Dank seines exzellenten Wissens um die wissenschaftlichen Möglichkeiten des Radsports konnte er auch hier zu den Erfolgen der Sportler einen erheblichen Beitrag leisten.
Nach seiner Entlassung im Jahr 1996 wurde es anfangs still um den „Doktor“, wie er im Kreis der Radsportler genannt wurde. Im Jahr 1998 erklärte er sich dann nach einem grundlegenden Gespräch bereit, einen Neuanfang mit jugendlichen Sportlern der RSG Augsburg und des Bezirk Schwaben im Bayerischen Radsportverband zu machen. Dank seines Engagements erkannte er schnell das Talent von Sportlern wie Anna Beyer, Markus Reich, Andreas Welsch, Michael Spieß oder Christian Grasmann u.a. und führte diese zu nationalen Erfolgen. Sein Wissen gab er auch lange Jahre im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Übungsleiteraus- und weiterbildung im Bayerischen Radsportverband an zukünftige Trainer weiter.
Nach einer ersten Krebsdiagnose mit einer schweren Operation zog er sich dann im Lauf des Jahres 2002 aus der aktiven Arbeit am Sportler zurück. Als seine Ehefrau Heidi, die an einer Würzburger Schule als Lehrerin tätig war, in den Ruhestand ging, erfolgte 2003 der Umzug in seine alte Heimatstadt Leipzig. Nachdem er bereits zuvor als Buchautor erfolgreich in Erscheinung getreten war, trat er dann wieder vermehrt als Verfasser wissenschaftlicher Berichte in Fachzeitschriften hervor. Er widmete sich intensiv seiner Familie und seinem Hobby, der Malerei. Neben der Beratung einiger Sportler engagierte er sich auch stark in der Arbeit im Kreuzbund, einer Selbsthilfegruppe von Alkoholkranken. Es folgten mehrere schwere Operationen unter anderem im Frühjahr 2008 noch eine Herzoperation, wobei ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt wurde.
Sein Leben, das überwiegend von seiner Arbeit im Radsport bestimmt war, ging am 29.12.2008 zu Ende.
Alle Radsportler, die ihn kannten, werden ihn in ehrendem Gedenken bewahren.